Studien zu Ingwer und Krebs

Ingwer und dessen Inhaltsstoffe gehören zu den Substanzen, die auf anti-tumorale Wirkungen untersucht werden.

Ingwer und Leukämie (Blutkrebs)

In einer chinesischen Studie1 erwies sich 6-Shogaol als wirksam gegen Leukämie-Zellen. 6-Shogaol induzierte selektiv die Apoptose (programmierter Zelltod) in Leukämie-Zellen, jedoch nicht in normalen Zellen. Bei Mäusen, welche mit Krebszellen infiziert wurden, war das Turmorwachstum signifikant geringer als in der Kontrollgrupe.

Ingwer und Darmkrebs

In einer Meta-Analyse beschäftigten sich Forscher der Universität Texas mit der Rolle von Ingwer bei Prevention und Behandlung von Krebs des Verdauungsapparates2. Sie bezogen relevante in vitro, in vivo und klinische Studien in die Untersuchung ein. Als Fazit folgern die Autoren, dass "a significant number of in vitro, in vivo, and epidemiological studies further provide substantial evidence that ginger and its active compounds are effective against wide variety of human diseases including GI(Gastrointestinal) cancer."

Ingwer und Prostatakrebs

Eine Studie aus Atlanta, USA untersuchte die Wirkung von Ingwer auf Prostata-Krebs-Zellen3. Ingwer-Extrakt konnte sowohl bei Zellkulturen, als auch im Versuch mit Nacktmäusen das Krebszellwachsum hemmen und die Apoptose (programmierter Zelltod) der Krebszellen erhöhen, ohne toxische Effekte auf normale Zellen, auch nicht auf sich schnell teilende Zellen im Darm und Knochenmark, zu zeigen.

Eine nachfolgende Studie in Atlanta untersuchte die Kombination eines Ingwer-Exraktes mit dem Ingwer Inhaltststoff 6-gingerol4. Bei Kombination der Stoffe zeigt sich eine signifikant größere Hemmung des Wachstums der Krebszellen als bei den einzelnen Stoffen alleine. Bei drei der fünf getesteten Konzentrationen zeigte sich ein synergetischer Effekt.

Ingwer und Gebärmutterhalskrebs

Eine indische Studie beschäftigte sich mit der Wirkung von 6-Gingerol auf Gebärmutterhalskrebszellen5, die durch HPV-Viren verursacht wurden. 6-Gingerol hemmte die Vermehrung der Krebszellen und verursachte die Apoptose der Krebszellen bei den verwendeten Zellkulturen. Außerdem reaktivierte 6-Gingerol das krebsschützende Protein p53. Darüber hinaus verstärkte 6-Gingerol den Effekt des Zytostatikums (Chemotherapeutikum) Cisplatin. Auch im Tierversuch mit Nacktmäusen reduzierte 6-Gingerol Tumorvolumen, Tumorgewicht und andere Tumormarker. Es wurde keine schädliche Effekte des 6-Gingerols in Bezug auf Körpergewicht, Blutwerte und Knochenwerte beobachtet. Die Forscher schlussfolgern, dass die Daten der Studie den therapeutischen und chemosensibilisierenden Effekt von 6-Gingerol bei Management und Behandlung von Gebärmutterhalskrebs bestätigen.

Ingwer und Brustkrebs

Eine amerikanische Studie untersuchte die Wirkung von 6-Shogaol auf Brustkrebszellen6. Dabei wurde insbesondere die Wirkung von 6-Shogaol auf Krebs-Stammzellen, die eine besondere Hürde bei der Bekämpfung von Krebs darstellen, mittels stammzellenartiger Krebszellkulturen7 getestet. 6-Shogaol erwies sich dabei als effektiv bei der Bekämpfung der Krebszellen, ohne Toxizität auf Nichtkrebszellen bei den getesteten Dosierungen.

Eine Studie aus Saudi-Arabien untersuchte in vitro die Wirkung eines alkoholischen Ingwer-Extraktes auf Brustkrebszellen8. Ingwer unterdrückte die Teilung und Koloniebildung zweier Krebszelllinien. Normale Brustzellen wurden nicht signifikant beeinflusst. Bei zwei anderen Krebszelllinien wurden Ereignisse/Marker beobachtet, die auf eine Steigerung der Apoptose der Krebszellen hinweisen. Die Krebsmarker c-Myc und hTERT wurden durch Ingwer reduziert. Das krebshemmende Protein p21 war erhöht.

Ingwer und Mundkrebs

Eine indische Studie8 untersuchte den Einfluss von 6-Shogaol bei der Entstehung von Mundkrebs im Hamsterversuch. Hamster gelten als die besten Versuchstiere zur Untersuchung der Entstehung von Mundkrebs beim Menschen9. 6-Shogaol konnte das Auftreten des Krebses deutlich umkehren ("considerably reversed tumour incidence") und viele Krebsmarker positiv beeinflussen.

Ingwer bei Chemotherapie

Der Einsatz von Ingwer als unterstützender Ansatz im Rahmen einer Chemotherapie wird aktuell diskutiert. Forscher aus Altlanta folgern: "Ginger, depository of numerous bioactive molecules, not only targets cancer cells but can also mitigate chemotherapy-associated side effects. Consequently, combination therapy involving ginger extract and chemotherapeutic agents may offer the advantage of being efficacious with reduced toxicity.".10

Bitte beachten Sie die allgemeinen Hinweise zur Bewertung der Studien.

1 6-Shogaol induces apoptosis in human leukemia cells through a process involving caspase-mediated cleavage of eIF2a. 2013
2: Ginger and Its Constituents: Role in Prevention and Treatment of Gastrointestinal Cancer. 2015
3: Benefits of whole ginger extract in prostate cancer 2012
4: Ginger phytochemicals exhibit synergy to inhibit prostate cancer cell proliferation 2013
5: Proteasome inhibition mediates p53 reactivation and anti-cancer activity of 6-Gingerol in cervical cancer cells 2015
6: 6-Shogaol Inhibits Breast Cancer Cells and Stem Cell-Like Spheroids by Modulation of Notch Signaling Pathway and Induction of Autophagic Cell Death 2015
7: Multizelluläre Tumorsphäroide finden in Zellkulturlabors Anwendung als In-vitro-Modell zur Untersuchung von Tumorerkrankungen sowie zur Etablierung neuer therapeutischer Ansätze (siehe Wikipedia)
8: Differential Control of Growth, Apoptotic Activity, and Gene Expression in Human Breast Cancer Cells by Extracts Derived from Medicinal Herbs Zingiber officinale 2012
9: [6]-Shogaol, a Novel Chemopreventor in 7,12-Dimethylbenz[a]anthracene-induced Hamster Buccal Pouch Carcinogenesis. 2016
10: Of humans and hamsters: the hamster buccal pouch carcinogenesis model as a paradigm for oral oncogenesis and chemoprevention. 2009
11: Ginger augmented chemotherapy: A novel multitarget non-toxic approach for cancer management. 2016